Was ist Aufklärung? -- Immanuel Kant

Posts mit dem Label Schulen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Schulen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 7. Februar 2011

Eigentlich wollen die Deutschen die Freiheit nicht

Katja Suding -- Spitzenkandidatin
für die Hamburgische Bürgerschaft
Es war ein heiterer Abend in einem versteckten Hotel in Hamburg-Altona am 06.02.2011. Um 18.00 Uhr begann eine Veranstaltung der FDP Hamburg im Gastwerk Hotel Hamburg beim alten Gaswerk mit der Absicht, mehr Interesse unter den Bürger – insbesondere unter den Gleichgesinnten bei den Bürgern – für sich selbst zu wecken. Die Partei rechnete mit 120 Besuchen, aber es kamen mehr als erwartet, vielleicht 30 mehr als das, was der Raum an Menschen mit Sitzplatz ertragen konnte. Auch hier scheinen die Veranstalter bei ihrer Einschätzung über das Aufkommen durch das Publikum zu sehr gespart zu haben. Es mußten also einige Besucher stehenbleiben, während die Politiker ihre jeweiligen Anliegen vortrugen. Die Veranstaltung dauerte ca. zwei Stunden lang.

Dabei war auch der Generalsekretär der FDP auf Bundesebene, Christian Lindner, MdB, der als letzter eine Rede gehalten hat.
So eine Ausstrahlung -- so ein Teint !! Aber was wird sie
für die Bürger tun, wenn sie gewählt wird?

Die erste Rednerin war die Kandidatin der Partei auf Listenplatz 1 der Wahlen zur kommenden Hamburgischen Bürgerschaft, Katja Suding. Für diese Zuhörerschaft bedeutet Ausstrahlung das A und O der Politik. Die in Frage kommende Person mag eine Politik vertreten, die inhaltsleer oder unrichtig ist, aber wenn der Kandidat keine Ausstrahlung hat, dann taucht diese Person nicht – wenigstens nicht für die Politik sowie für die breite Öffentlichkeit.
Suding in Abendkleid

So ist es auch bei Suding. Ihr wird viel Ausstrahlung nachgesagt. Sie verkörpert Souveränität, innere Ruhe und Gelassenheit. Beim Beobachten ihrer Gestik und Mimik, während sie über ihr politisches Programm spricht, ist plötzlich diese Aura weg, die sie vorher hatte, als sie nur lächeln und nichts sagen mußte. Eine andere Aura tritt an Stelle der positiven Aura. Und diese Aura strahlt Kälte, fehlende Anteilnahme und Unmenschlichkeit aus. Es ist halt die falsche Aura und die verkehrte Ausstrahlung, was nun Überhand nimmt, wenn der Gegenstand der Erörterung ein politisches Thema wird.

Mit der etwas echteren Aura darf es nicht verwundern, wenn sich Suding eine äußerst materialisierte Welt ihren Zuhörern ausmalt, die sie für die Realität hält.
Vielleicht erweist sich Suding
als Hexe.

Aura und Ambiente bildeten interessanter Weise die Hauptthemen, welche Suding in ihren Beiträgen angesprochen hat. Hamburg sei nach ihrem Dafürhalten von einer „schlechten Aura“ belegt und belagert worden, welche insbesondere die Grünen, d.h. die Grüne Alternative Liste (GAL), zu vertreten hat. Mit einem „magischen Zauberstab“ möchten Suding und ihre FDP diesen „Ungeist“, den Hamburg „offensichtlich“ plagt, nunmehr aus der Welt schaffen.

Sie behauptet in ihrem ersten Beitrag, daß sich Hamburg auf ihre Stärken berufen sollte, ohne dabei diese Stärken nennen zu können. Heißt es also, daß sich die gegenwärtige Regierung auf die Schwächen der Hansestadt verläßt, um politischen Erfolg zu erzieheln? Das scheint nicht ganz richtig zu stimmen.

Mit ihrer Herzenshärte spricht sie Themen, die lediglich abstrakt dargestellt und nicht faßbar umrissen werden. Bei einer solchen Vorgehensweise sollte man sich fragen, ob die nette Damen von Sachen redet, die gar keinen Bestand haben. Ihre Fixierung auf solche Größen wie
... und nicht nur am 31.10. jedes Jahres !!
  • Infrastruktur,
  • Handel,
  • Unternehmen und
  • das Sparprogramm der FDP
gibt zu verstehen, daß Menschen und Menschlichkeit ihr nicht am Herzen liegen. Denn bei einer derartig kahlgeschorenen Welt muß man sich fragen: Wo sind die Menschen? Was tut die Partei für die Menschen und die Bürger, wenn sie gar nicht ins politische Szenario auftreten dürfen?
Das ist die "Hexe" für die
Kandidatin Suding

Wer stets wiederholt: „Hamburg muß sparen“, da soll man sich fragen, ob dies zu einem bedeutungslosen Ritual dieser Partei geworden ist, wo Sparen ohne Grund und ohne die geringste Erforderlichkeit zu einer unüberlegten Maxime wird. Warum wird Sparen zum Selbstzweck erhoben, wo Sparen um des Sparens willen betrieben wird? Warum muß man sparen, wenn Geld da ist?, soll sich der mündige Bürger fragen.

Die Kaltschäuzigkeit der Frau Suding, die in den Wahlplakaten als „aufgeklärter Mensch“ und Barbie-Puppe zugleich erscheint, hat nicht viel dazu beigetragen, der FDP einen „menschlichen Antlitz“ zu verleihen. Liberalismus mit menschlichem Antlitz? Nicht mit ihr. Denn in ihrem Weltbild treten die Menschen gar nicht erst auf. Denn Suding setzt sich mit ihrer „geistigen Frigidität“ durch, indem sie uns eine düstere, menschenleere Welt ausmalt, die an die Umweltideologie der Grünen erinnert.
Wie soll man sie wegkriegen?

Danach verkündet sie, daß die Bildungspolitik der Schwerpunkt ist, der für Liberale wie sie eine Schlüsselrolle einnimmt. Sie verleiht ihrer frigiden Grundhaltung weiteren Ausdruck, indem sie behauptet, sie sei gegen die „Einheitsschule“. Was sie eigentlich damit zum Ausdruck bringen möchte, ist die Tatsache, daß viele unter den Wählern der FDP in Hamburg ihre Kinder nicht dort schicken möchten, wo es Türken und andere problematische Ausländer gibt. Mit diesem unausgesprochen Argument, das auch unausgesprochen bleibt, ist die FDP bemüht, sich selbst zu tarnen. Denn sie möchte nicht den Eindruck in der Öffentlichkeit wecken, sie sei eine rassistische und nationalistische Partei, die als solche eine weltanschauliche Nähe zur NPD und dem Rechtsradikalismus pflegt. Rassismus habe mit Rechtsradikalismus nichts zu tun, denn Rassismus ist Freiheit.
Kandidatin von Treuenfels in einer dezidierten Pose

Also behauptet sie anstatt dessen, sie lehne die sogenannte „Einheitsschule“ ab. Dieser Vortrag wird durch eine weitere Frau fortgesetzt, die auf Listenplatz 4 steht.

Anna von Treuenfels ist eine landes- und vielleicht auch bundesweite Persönlichkeit geworden, seitdem die Volksinitiative „Wir wollen lernen“ [übersetzt ins Deutsche: „Wir wollen Rassisten bleiben. Wir wollen, daß unsere Kinder unseren Rassismus vererben.“] beim Volk in Hamburg Erfolg zeitigte.

Die Frage, inwieweit der staatlich geförderte Rassismus in den Schulen noch aufrechterhalten werden soll, wurde nicht Gegenstand der Erörterung, sondern die Neigung überwog, an diesem Thema vorbeizureden.
von Treuenfels in der von ihr gewohnten
"Siegerpose"

Schließlich verfügt von Treuenfels über einen stark ausgeprägten autoritären Willen, der ihr ermöglicht, ihren Kopf gegen die Wand zu setzen und auf andere aufdringlich zu wirken. Aber mit ein bißchen weiblichen Charme meint sie, diese Schattenseite ihrer Persönlichkeit übertünchen zu können.

Während der Veranstaltung ist die Rede von einer Prozentzahl von 5 %, welche die FDP bei der kommenden Bürgerschaftswahl in Hamburg auf sich vereinigen können. Dennoch haben die dort erschienen Politiker so gesprochen, als ob die FDP bereits über 70 % der Wählerstimmen hinter sich hat. Wenn man vor allem von Trauenfels hört, könnte man den Eindruck gewinnen, die „Diktatur des Proletariats“, wovon Marx gesprochen hat, gäbe es bereits und liege bereits in liberaler Hand. Das ermächtigt die FDP, anderen Parteien zu diktieren, wie sie die nationale Politik zu gestalten haben.
Nimmt die FDP die 5%ige-Hürde?
Genau das ist das Problem, was die FPD prägt: nämlich die fehlende Mächtigkeit für die Durchsetzung ihrer Anliegen. Ihr fehlt die Einsicht, daß eine Minderheitspartei, welche lediglich eine politische Minderheit vertreten darf, nur eine Klientelpartei bleiben darf.

Die FDP hat nämlich vom Volk kein Mandat erhalten, Mehrheitsinteressen zu vertreten. Wenn sie dieses Mandat hätte, dann müßte die FDP wenigstens 20 % der Wählerstimmen auf seiner Liste vereinigen.
Christian Lindner, MdB mit
passender Begleitung

Diese Frage wurde im Beitrag von Christian Lindner, MdB angesprochen. Die SPD werfe der FDP wiederum vor, eine „Klientelpartei“ zu sein. Das darf sie, weil die SPD eine Mehrheitspartei ist. Dazu wurde sie vom Volk ermächtigt, Mehrheitsinteressen zu vertreten. Lindner konterte aber, daß die Politik der FDP dem sogenannten „Gemeinwohl“ diene. Nun, „Gemeinwohl“ ist kein üblicher liberaler Begriff, da für die gewöhnlichen Liberalen das Individuum – und nicht die Gesellschaft und ihr „Gemeinwohl“ – an oberster Stelle steht. Bisher war nicht festzustellen, daß die parteipolitisch organisierten Liberalen in der Kategorie des „Gemeinwohls“ denkt. Das Wort wird in keinem Parteiprogramm – z.B. der Freiburger oder der Wiesbadener Erklärungen – stehen. Es wird nicht einmal in parteiprogrammatischen Texten angedeutet. Diese Behauptung bedarf also der näheren Erläuterung und zeigt eine Seite der FDP, die bisher unterbelichtet wurde.
FDP-Generalsekretär Lindner

„Wen vertreten Sie?“, fragte der nirwanische beobachter Lindner. Er antwortete und sagte, daß er alle vertritt, die frei werden wollen. Das ist eine Antwort – und zwar eine sehr guter, die man normalerweise von einem Politiker seines Genres nicht erwarten darf.

Freiheit sei eine geistige Haltung, erklärt Lindner. Nun, das Wahlrecht rechnet alles in Zahlen. Die Statistiker fragen sich zu Recht: „Wie groß ist die Menge von Wahlberechtigten, die Freiheit wollen und die frei sein wollen?“

Die Wahrheit ist, daß sie u.U. unter der 5%igen-Sperrklausel liegt. Das Deutsche Volk hat in den bisherigen klar zum Ausdruck gebracht, daß es keine „Freiheit“ so haben will, wie die FDP sie verkündet. Was für eine Freiheit ist es, welche die FDP auf ihre Fahne schreibt? Ist das die Freiheit zum Verhungern oder die Freiheit, von anderen schlecht, erniedrigend und unmenschlich behandelt zu werden? Das kann eine ausschlaggebende Rolle für die Tatsache, warum die Deutschen mehrheitlich sagen: „Bitte keine Freiheit. Ich kann sie nicht aushalten.“
Es fragt sich nur: Für wen frei?

Auf der Seite der belgischen liberalen Gewerkschaft CGSLB bzw. ACLVB steht geschrieben: „Niemand ist gegen die Freiheit, die Gleichheit, die Gerechtigkeit, die Solidarität, die Demokratie, den Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung usw.“ (vgl. notre liberalisme – la dimension politique). Das scheint aber für Deutschland nicht zu stimmen, wenn man sich an den Wahlergebnissen orientiert. Dort steht, daß die Freiheit stets überstimmt wurde.

Das bringt die FDP nicht davon ab, Freiheit als „universellen Wert“ zu verkünden, welcher das Deutsche Volk nicht zu tragen gewillt ist. Das mag sehr traurig sein, aber entspricht es den Tatsachen? Die Liberalen müssen akzeptieren, daß wenigstens in Deutschland die Freiheit nicht angestrebt wird. Anstatt der Wahrheit ins Auge zu schauen, betreibt die Anhänger dieser Partei eine narzißtische Nabelschau, aber dieses Ritual ist ungeeignet, die Wahrheit in diesen und ähnlich gelagerten Fragen zu ermitteln. Es ermächtigt niemanden zur nüchternen Wahrnehmungsfähigkeit.
Niemand hat etwas
gegen Freiheit, aber viele
sind gegen Gleichheit
und Gerechtigkeit.

Nach dem Verhältniswahlrecht dürfen die Parteien in Deutschland sowie die Fraktionen in deutschen Parlamenten Klientelpartei sein bzw. werden. Diese Bezeichnung ist nicht geeignet, Parteien und Weltanschauungen zu stigmatisieren. Demzufolge darf die Bezeichnung „Klientelpartei“ niemanden belasten. Schließlich sind auch die Grünen und die Linkspartei ebensosehr „Klientelparteien“ wie die FDP. Jede Partei in Deutschland darf also eine Klientelpartei sein oder werden. Ein solches Verhalten ist in der Tat verfassungsrechtlich geboten.
Die Freiheit kann manchmal in
einer tödlichen Sache enden.

zum Verhältnis zwischen Freisein und der Sklaverei in Demokratien:
Die griechische Antike, während deren es u.a. Städte gegeben hat, die Demokratien gab, richtet sich der Freiheitsbegriff nach denen, die in diesen Städten gewohnt haben, die nicht frei waren, weil sie Sklaven waren. Es fand demzufolge eine Gegenüberstellung zwischen denjenigen, die Bürger der Stadt oder polis waren, und denjenigen, die keine waren, sondern nur Einwohner und gleichzeitig Sklaven waren.

Ein „freier Bürger“ hat sich also mit demjenigen verglichen, der nicht frei war, weil er Sklave war, und schöpfte aus dem Unterschied zwischen ihm und dem Sklaven seinen Freiheitsbegriff sowie auch sein Freiheitsgefühl.

wirklich ??
Ähnlich verlief es in den USA. Obwohl mit 1853 die Sklaverei offiziell abgeschafft wurde – und zwar anfangs nicht durch Gesetz, sondern durch präsidiales Dekret, später durch Verfassungsänderung und -ergünzung zugleich –, wirkte sie nachhaltig auf die Verhältnisse zwischen Schwarzen und Weißen in den USA. Ihre Spuren sind noch vorhanden. Sie prägen das Gesellschaftsbild der USA in erheblichem Maße.
Mit der Sklaverei gingen viele Menschenrechtsverletzung
einher: Folter, Zwangsarbeit, Freiheitsberaubung,
erniedrigende und unmenschliche Behandlung
In Deutschland wird das Sklavenverhältnis, woraus der Freiheitsbegriff hervorgeht, auf die Arbeiter der Nation verlagert sowie auf diejenigen, die keine Unternehmer sind. Dabei sind für diesen Begriff maßgeblich das wirtschaftliche Leben und die Berufsausübung. Demnach ist „frei“ derjenige, der in keinem Arbeitsverhältnis steht, sondern selbständig bzw. als Unternehmer tätig ist. Man spricht von jemandem, der Träger des „Privatrechts“ – im Gegensatz zum Arbeiter, dem die Ausübung des „Privatrechts“ nicht zusteht. Unter „Privatrecht“ ist allerdings das bürgerliche Recht zu verstehen, das als solches ein Wirtschaftsrecht. Es legt fest, wie Geschäfte abzulaufen haben. Vorzügliches Beispiel dieses Rechts ist das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) selbst.


Fragen Sie mal Jürgen Möllemann.
Er weiß am besten darüber Bescheid,

wie tödlich die Freiheit sein kann.

Von diesem Freiheitsverständnis geht die FDP aus, weswegen viele meinen, daß Freiheit für die FDP kein universelles Recht ist. Diese Partei geht mit dem Rechtsgut Freiheit so um, als ob ihre Ausübung nur den Auserwählten vorbehalten bleiben darf.

Doch demographisce Ermittlungen – ein anderes Wort für „Wahlergebnisse“ – haben es für erwiesen befunden, daß die Deutschen der Freiheit so, wie die FDP sie gegenwärtig verkörpert, eine klare Absage erteilt haben. Gerade als Partei für die sogenannte freie Marktwirtschaft müßte es möglich sein, daß die FDP dieses Diktat der Verbraucher bzw. der Wahlberechtigten auf dem religiös-weltanschaulichen Markt akzeptiert. In Deutschland besteht kein Bedarf für die freiheitliche Gesinnung der FDP. Eine Nachfrage dafür ist nirgendwo erkennbar.
Wird diese Partei bei der nächsten
Wahl Fraktionsstatus erlangen?

Quellen zur weiteren Recherche:
Niemand interessiert sich für die Meinung der Kandidatin von Treuenfels
FDP Landesverband Hamburg: Anna von Treuenfels
Volksinitiative „Wir wollen lernen !“
YouTube zur Volksinitiative
Keine Stimme für „Wir wollen lernen“
wikipedia zu Schulreform in Hamburg anläßlich der Volksinitiative „Wir wollen lernen“

Sonntag, 30. Januar 2011

Der Beitrag der FDP zur Militarisierung des geistigen und des politischen Lebens in Berlin

Maren Jasper-Winter
Es fand das Neujahres-Empfang der FDP Tiergarten statt. Die Menschen waren versammelt, um über die Siege der Partei zu hören, sofern es welche gegeben hat, sowie um Hinweise zu empfan­gen, in welche Richtung ihre jeweiligen Gedanken gelenkt werden sollen. Der Raum, eigene Ge­danken zu entwerfen und zu fassen, schien recht eng zu sein.

Es herrschte eher zu viel Eintracht für eine Gruppe, die sich selbst für „bürgerlich“ hält. Zwar bedeutet das nicht, daß Dissens nur laut und aggressiv ausgetragen werden soll oder darf, aber das Ambiente hat andeuten lassen, daß entweder die Menschen harmonisch miteinander umgehen und keine Mei­nungsverschiedenheiten haben, oder sie werden bei der leisesten Widerrede schnell mißmutig.
Michael Saß, Vorsitzender
des FDP Ortsverbandes
Tiergarten

Kaderstimmung und Korpsgeist erfüllten den Raum. Die intersubjektive Kohäsion erschien wie Sekundenkleber – zu eng, zu wenig persönliche und geistige Freiheit. Es roch nach „geistiger Inzucht“. Die Bezirksvor­sitzende der FDP Mitte, welche die Dachorganisation der FDP Tiergarten ist und deren Bereich sich auf den ganzen Bezirk Mitte erstreckt, hielt eine Rede und sprach über einzelne Themen der Lan­despolitik des Senats und des Abgeordnetenhauses, welche den Bezirk unmittelbar angingen.

Dann redete jemand über das 50jährige Engagement eines Mitglieds des Ortsvereins und hat auch lange geredet. Schließlich mußte er über die Einzelheiten der 50jährigen Beteiligung dieses Mit­glieds an der Gestaltung der FDP. Es kam vor, als ob ein Historiker das Wort ergriffen hat. Er sprach auch die inneren Querelen der Partei an – ein Thema, das die Mitglieder sehr erfreut und auch sehr begeistert hat.
Klaus Wowereit mit Partner
Jörg Kubicki

Danach wurde das Büffet eröffnet, und wir konnten ein Gespräch mit der vorgenannten Bezirksvor­sitzenden Maren Jasper-Winter führen. Früher hat sie von der Integrationspolitik des Senats in den Schulen gesprochen.

In den Medien war bekannt, daß sowohl die FDP als auch die CDU die Auffassung vertraten, daß die Integrationspolitik des Senats in den Schulen versagt hat. Das neu erschienen Buch vom Regie­renden Bürgermeister Wowereit „Mut zur Integration“ war auch hier Gegenstand des Hohns.

Was macht Wowereit falsch bei dieser Politik?“, fragte ich Jasper-Winter. Der Senat tue ihrer Mei­nung zu wenig auf diesem Gebiet. Bis zur Aussprache vom umstrittenen SPD-Mitglied Thilo Sarra­zin, der auch das Buch „Deutschland schafft sich ab“ veröffentlicht hat, war das Thema der Integra­tion weitgehend unterdrückt. Die Integrations-Debatte ist also mit Sarrazin aufgekommen.
Sarrazins Buch "Deutschland schafft
sich ab"

Was muß für eine bessere Integrationspolitik in den Schulen getan werden?“, fragte ich sie. Die Ausländer sollen Sprachkenntnisse der deutschen Sprache erwerben und etwas über die politischen Grundwerte der deutschen Rechts- und verfassungsmäßigen Ordnung lernen. Sie müßten auf alle Fälle die Grundrechte respektieren. Das sei ein liberales Anliegen gegenüber den Ausländern.
Sind das Gegenthesen
vom RegBM Wowereit ??

An dieser Stelle ließ ihre Präzision leider nach. Der Eindruck wurde geweckt, als ob sie von einer „heili­gen Kuh“ gesprochen hätte, die sie nicht näher kennt. Denn „die Grundrechte“ oder „das Grund­gesetz“ ist dem üblichen Bürger zu abstrakt und zu vage. Gestik und Mimik haben aber gezeigt, daß Jasper-Winter nach einer Ikonenverehrung trachtete, in der sich das Verstandesbezogene mit dem Mythologischen miteinander verschmelzte.

Was bedeuten die Grundrechte für Sie? Sind sie so was wie ethische Maßstäbe?“, fragte ich sie. Das seien für Sie „Werte“. Ethische Werte?, fragte ich sie. Nein, mit Religion und Glauben habe das überhaupt nichts zu tun. Religion und Recht müssen vielmehr voneinander getrennt. Sie sei selbst Juristin und kenne die Grenzen sowie auch die Trennung zwischen dem bürgerlichen und dem religiösen Leben.

Offensichtlich ist etwas vorgekommen, was Jasper-Winter aus der Fassung gebracht hat. Die Grundrechte, die nicht näher beschrieben wurden, enthielten „Werte“, die aber keine sind. Was für Werte sie meinte, konnten wir nicht herausfinden. Zu ihrem Verständnis von Liberalismus gehört die säkulare Ausrichtung von Gesellschaft, Staat und scheinbar auch des Bürgers selbst.


Verkehrt ist es in Deutschland nicht,
einige Ikonen zu haben, die
sich um einen drehen.

Der Ist-Zustand bei der Integrationspolitik in den Schulen entspräche dem Soll. Es werden nur „warme Worte“ verlautbart, hinter sie weder Bedeutung noch positives staatliches Handeln stehen. Was in der Verwaltung tatsächlich veranlaßt wird, ist wesentlich viel weniger als das, was uns die Politiker in der Regierung und in der Verwaltung weismachen.



Unsere heilige Kuh in Deutschland
das Grundgesetz höchstpersönlich.
Ist Integration etwas Einseitiges? Müssen die Ausländer alles für die Integration tun? Oder soll­ten die Deutschen nicht dazu aufgefordert werden, einen Anteil bei der Förderung der Integration zu leisten?“, fragte ich die Bezirksvorsitzende.

Nein, einseitig ist sie nicht. Auch nicht im Verhältnis zwischen dem ausländischen Einwohner und dem Staat. Denn der Staat zahlt dem Einwohner eine soziale Unterstützung und darf eine angemes­sene Gegenleistung dafür erwarten, die darin besteht, daß der in Frage kommende Ausländer die deutsche Sprache lernt und die Werte aus dem Grundgesetz und den Grundrechten respektiert.


Allerdings war sich die Bezirksvorsitzende unschlüssig, ob das Grundgesetz oder die Grundrechte Werte enthält oder nicht. Wenn das keine ethischen Werte, was sind sie dann?
Das Grundgesetz sowie die
Grundrechte sind bei weitem nicht die
einzigen heiligen Kühe in Deutschland.

Dies sei eine Art „Vertragsverhältnis“ zwischen Einwohner und Staat, was der Staat mit dem Einwohner vorhat, das auch schriftlich niederge­legt werden könnte.
In manchen Bezirken werde eine Schule vor der 1. Klasse eingerichtet, die be­sonders auf die Schwierigkeiten ausländischer Kinder zugeschnitten sei. Diese „Schule vor der Schule“ soll Kindern, die der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig sind, einen Vorsprung geben, damit sie gegenüber den deutschen Kindern wettbewerbsfähig sein können.


Was ist mit den Deutschen selbst? Was können oder sollen sie leisten, um Integration zum Erfolg zu verhelfen?“
, fragte ich Jasper-Winter.


Die Deutschen sollten mehr Verständnis für die Ausländer aufbringen. Leider läßt sich dieses Gebot weder kodifizieren noch verordnen. Es muß sich bei diesem Näherkommen um eine beiderseitige Toleranz handeln. Wie dieses Programm aussehen soll, hat die Bezirkspolitikerin nicht näher erläu­tern können. So bleibt aber dadurch das Mächtigkeitsgefälle zwischen Ausländer und Inländer sowie zwischen Ausländer und Staat aufrechterhalten. Daß diese Ungleichheit und Ungleichgewicht bestehen bleibt, schien Jasper-Winter nicht sonderlich zu stören.


Und wie ist es mit der sogenannten deutschen Leitkultur?“
, fragte ich sie. „Das sind nicht unsere Worte“, antwortete sie recht spontan. Jasper-Winter wollte nicht von einer Mehrheitskultur wissen, da dies das Ganze, was man als „Gesellschaft“ bezeichnen kann, spalten, stören oder sogar zersetzen kann.

Am besten soll man seine "heilige Kuh" bzw. seine Ikonen
mit auf die Reise nehmen.

Was nicht sein darf, darüber darf nicht ausgesprochen werden. Dies ist eine Art „Denkdisziplin“ der Politiker, welche geeignet ist, die Gedankenfreiheit der Menschen einzuschränken. Wenn man nicht über etwas sprechen kann, weil eine Aussprache Gefährdungen der öffentlichen Ordnung nach sich ziehen können, dann ist dies ein ziemlich deutliches Zeichen von einer labilen Gesellschaft und einer instabilen Staatsordnung zugleich.

Daß es so was wie eine Mehrheits- und viele Minderheitskulturen in Berlin gibt, kann nicht geleug­net werden. Allerdings reden viele Politiker nicht davon, weil solche Feststellungen in das politi­sche Programm der jeweiligen Partei passen, welches ein „Glaubenssystem“ bildet. Sie tun so, als gäbe es in der Gesellschaft eine unausgesprochene „Harmonie“, während die Realität näher betrachtet eine andere Sprache spricht.
Politische Korrektheit führt nicht nur zu
Denkverboten, sondern auch zu
Wahrnehmungsstörungen.

Dennoch neigen Politiker dazu, den Menschen „Denkverbote“ zu erteilen. Diese Verbote dienen dazu, den Menschen 
– aber vor allem den Bürgern als Wählern  „Zucht und Ordnung“ beizubringen. Anstatt daß der Politiker zu ermitteln sucht, was der Bürger will und was er braucht, indoktriniert er den Bürger, damit er sei­ne Partei wählen kann. Jede Partei betreibt in Deutschland eine „politische Umerziehung“ gegen­über dem Bürger und verletzt auf diesem Wege die Gedankenfreiheit sowie die geistig-seelische Integrität des Bürgers. Die Parteien nehmen sich das Recht, den Bürger ausgerechnet als Wahlberechtigten zu belehren.
wie "rein" sind Ihre
Gedanken? Das wollen
wir prüfen.
Die Parteien in Deutschland legen mehr Wert auf den richtigen Glauben als auf die richtige Wahrnehmung sowie die richtigen Fakten. Parteien in Deutschland vertreten eine bestimmte Weltanschauung. Diese Weltanschauung soll durchgesetzt werden. Die Umsetzung der verfassungsmäßigen Ordnung ist für die Parteien, die im Parlament Fraktionen bilden, zweitrangig.

Allerdings kommt es oft vor, daß gewisse Fakten mit einer von einer Partei postulierten Weltanschauung in Konflikt miteinander geraten. Bei einer solchen Kollision ist die Weltanschauung vorzuziehen, die Tatsachen werden in den Hintergrund gedrängt und – 
wenn es irgendwie geht – unterdrückt, unterschlagen und sozusagen totgeschwiegen.

zum Phänomen der Orthodoxie:
Dies ist Folge der Vorherrschaft der Orthodoxie in Deutschland. Sie sagt, daß richtiges Glauben wichtiger ist als richtige Tatsachen und richtiges Wahrnehmen dieser Tatsachen. Orthodoxie ist nicht nur etwas Religiöses, das in Verbindung mit dem Verhältnis eines Gläubigen zu einer bestimmten Kirche steht. Sie ist auch weltlich und ist mit „geistiger Disziplin“ verbunden. Die geistige Disziplin, worum es geht, pflegt keine geistige Gesundheit, sondern betreibt vielmehr kognitive Autoaggression, welche die Unterdrückung von Gedanken zum Ziel hat. Durch diese geistige Disziplin zensiert der Mensch die eigenen Gedanken sowie auch fremde Gedanken.
Diese Schafsherde ist deswegen "politisch korrekt",
weil sie "demographisch repräsentativ" sein soll.
Quellen zur weiteren Recherche:
wikipedia zu politischer Korrektheit
uni-protokolle.de zu politisch korrekt
Willander zu politisch korrekt
Uncyclopedia zur politischen Korrektheit
wikipedia zu Indoktrination
die fünf Phasen der Indoktrination
Gabler Wirtschaftslexikon zu Indoktrination
Glaube und Indoktrination: zwei Seiten einer Medaille
wahrheiten.org zu Indoktrination
nachdenkseiten.de zu Indoktrination
Bereits im Vorfeld "wußten" die "Prüfer", daß der "Abtrünnige"
schuldig war. Eigentlich gab es nichts zu "prufen".
wikipedia zu Inquisition
wikipedia zu spanische Inquisition [als Film von Monty Python]
Die Inquisition in Spanien
enforex.com zur spanischen Inquisition
planet-wissen.de zur spanischen Inquisition
heiligenlexikon.de zur spanischen Inquisition
In der Tat hat der Inquisitor
den Menschen damals das
nachhaltige Fürchten beigebracht.
planet-wissen.de zur Geschichte der Inquisition
Bernard Gui -- Inquisitor
Vor Gericht wurde man für schuldig befunden.